„Dialog der Religionen“:
Feierliche Unterzeichnung in Göttingen
Der ehemalige Ratssaal im Alten Rathaus in Göttingen bildete am Freitag, 15. November 2019, den feierlichen Rahmen für einen besonderen Anlass: Die Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung, der „Erklärung für Frieden und gegenseitigen Respekt und gegen Antisemitismus, Islamfeindlichkeit, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus“. Dazu trafen sich die Vertreter/innen von Religionsgemeinschaften und religiösen Gemeinden mit Vertreter/innen der Stadt- und Kreisverwaltung. Die zuvor verfasste gemeinsame Erklärung bildete einen herausragenden Höhepunkt der diesjährigen Sitzungen „Dialog der Religionen“, in der auch die neuapostolische Kirchengemeinde in Göttingen vertreten war.
Für die neuapostolische Kirchengemeinde in Göttingen, die seit zehn Jahren Gastmitglied in der örtlichen Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Göttingen ist, nahm Evangelist Sven Mönkemeyer seit Jahresbeginn an den Sitzungen teil. Apostel Helge Mutschler beauftragte ihn mit der Unterzeichnung der Erklärung.
Stadträtin Petra Broistedt, Dezernat für Kultur und Soziales, begrüßte die Versammelten. Sie hob die Bedeutung der gemeinsamen Erklärung hervor und wies mit Blick auf die heute leider verhinderten Unterzeichner darauf hin, dass diese gemeinsame Erklärung der Religionen eine offene Erklärung sei, die auch weiterhin unterzeichnet werden kann. In einer bunten, weltoffenen Stadt wie Göttingen setze sie ein Zeichen für ein achtsames und offenes Miteinander in Stadt und Landkreis Göttingen und gegen Verunglimpfungen, Diskriminierungen und Ausgrenzungen. In Göttingen wurden 2015 keine Zeltstätten gebaut, betonte Petra Broistedt, vielmehr wurden Flüchtlinge mit offenen Armen aufgenommen und lebten in der Mitte der Gesellschaft. Nicht zuletzt gaben auch die Ereignisse in der Silvesternacht 2015/2016 in Köln den Ausschlag dafür, den „Runden Tisch der Abraham-Religionen“, wie er zum damaligen Zeitpunkt bestand, mit Ziel des gegenseitigen Kennenlernens um alle Religionen und Gemeinschaften zu erweitern. „Göttingen ist bunt, geeint und gestärkt“, schloss Petra Broistedt ihre Begrüßungsrede.
Ein Grußwort überbrachte auch Kreisrat Marcel Riethig, Dezernat für Jugend, Bildung, Arbeit, Soziales und Kultur im Landkreis Göttingen. Er ging auf die persönliche Verantwortung jedes einzelnen ein, religiöse Werte zu leben, Gutes zu tun, sich stark zu machen und sich gegen Gewalt und Diskriminierung zu stellen.
Jacqueline Jürgenliemk, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Göttingen e.V., hob in ihrem Grußwort die Welle der spürbaren Solidarität und Betroffenheit hervor, die nach der antisemitischen Tat in Halle auch in Göttingen zu spüren war. Sich der Gleichgültigkeit entgegen stellen und konkret werden sorge für den Erhalt einer freiheitlichen Gesellschaft und für ein friedliches Miteinander.
Nach dem Verlesen der Erklärung (Wortlaut s. Bildergalerie) durch Swana Anders (Büro für Integration), bildete sich eine lange Reihe zur Unterzeichnung. Auch einige Gemeindemitglieder der unterschiedlichen Religionen und Gemeinschaften waren der Einladung gefolgt. Mit einem gemeinsamen Gruppenbild und Gesprächen endete die Veranstaltung.
Die Erklärung wird in einer Broschüre mit der Übersicht über die religiösen Gemeinden und Religionsgemeinschaften in Stadt und Landkreis Göttingen veröffentlicht. Zusätzlich wird der Text im „Interreligiösen Jahreskalender 2020“ der Stadt Göttingen abgedruckt, der ab Dezember kostenfrei an viele Einrichtungen und Träger verteilt sowie im Büro für Integration oder im Foyer des Neuen Rathauses erhältlich sein wird. Eine kostenfreie PDF-Datei ist ab Dezember als Download zu finden: www.goettingen.de/integration